ceci n'est pas une blague
Markus Jakob
Zlatan Ibrahimovic Diagonal Paseo de Gracia

Der FC Barcelona hat in letzter Minute den ukrainischen Verteidiger Chygrynskiy an Land gezogen und vermutlich für jeden Konsonanten seines Namens noch eine Million draufgelegt; aber natürlich sind Barças Investitionen in neue Spieler, verglichen mit den annähernd 300 Millionen Euro, die Real Madrid plangemäß ausgelegt hat, nachgerade modest. Trainer Guardiola hat in der Vorsaison schon etwa zehn neuen, eigenen Nachwuchsspielern eine Chance in der ersten Mannschaft geboten. Jeffren, Maxwell, Pedro, Bojan etc. – die Quelle versiegt nicht.

Wird es Real Madrid gelingen, Barças berauschenden Stil durch die schiere Artistik seiner millionenschweren Kakás und Cristianos auszuhebeln? On verra. Vorläufig sind diese fussballernden Christenmenschen bloß die nächste Fussball-Bubble. Ans Herz rühren uns solch frömmlerische Stutzer nicht eigentlich Da ist Zlatan Imbrahimovic, den Barça – aus wie guten oder schlechten Gründen, wird sich weisen – als neuen Mittelstürmer für Eto’o eingetauscht hat, doch wesentlich sympathischer. In einem Stockholmer Einwanderviertel geboren, Sohn eines bosnisch-muslimischen Vaters und einer serbisch-christlichen Mutter, repräsentiert er die auf ethnische und religiöse Zugehörigkeiten pfeifenden Ideale des alten Jugoslawiens.

Selbstverständlich ist aber auch Barcelona nicht gefeit gegen den Inszenierungswahn. An der Ecke Diagonal-Paseo de Gracia habe ich gestern den oben abgebildeten Willkommensgruß an Ibra gesehen – es ist das Hochhäuschen der Deutschen Bank, dessen Fassade erst vor einigen Jahren aufgefrischt worden war und das nun, Bankenpleite hin oder her, offenbar schon wieder umgebaut wird.

Am Paseo de Gracia entdeckt man im übrigen weitere Beispiele für diese Mode, bestehenden Gebäuden eine neue Visage zu verpassen. Schräg gegenüber von Gaudís Pedrera versucht dieser ein krümmliches vorgehängtes Blechgewoge Replik zu bieten; weniger albern wirken die vier sauberen Glaskolonnen des Nachbarhauses.


Wenige Schritte weiter oben der Vorschlag von Carlos Ferrater für einen cerdàschen chaflán. Seine Fassade wurde schon vor etwa zwei Jahren enthüllt – aber sie dürfte auch längere Zeit überdauern als die oben gezeigten Exempel.

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