Das ehemalige Trainingsgelände von Real Madrid wurde – vgl. dazu den letzten Beitrag – nach einem typisch spanischen Umwidmungsdeal für eine Neuüberbauung freigegeben, die volumetrisch die verschiedensten Möglichkeiten zugelassen hätte. Man entschied sich – von Ove Arup beraten, und zweifellos in der Absicht, Madrids himmelstürmende Ambitionen zu verdeutlichen – für vier je annähernd 250 Meter hohe Wolkenkratzer.
Ohne auf diese urbanistisch fragwürdige Entscheidung oder auf die nicht unbedingt erhebende Architektur der vier Bauten einzugehen, hier einige Bilder. Oben ein Blick von der Zufahrt zu Richard Rogers’ Terminal 4 des Flughafens Barajas auf die neue Stadtsilhouette. Aus ähnlichem Blickwinkel, schon stadtwärts unterwegs, eine Vorahnung der kolossalen Strukturen, mit denen nun auch dieser privilegierte airportnahe Standort zugekleckert wird: so mit der noch unvollendeten, aber schon in Betrieb genommenen »Ciudad Real Madrid«, die das einstige Trainingsgelände ersetzt, und der »Justizstadt«, an der u.a. Zaha Hadid mitwirkt.
In der Verlängerung der Castellana, von der Plaza Castilla aus gesehen, beherrscht Norman Fosters Bau (links) das Bild, von Norden her gibt I.M. Peis bulliger Glasturm den Ton an (beide hier noch im Bau).
Strukturell und formal vielleicht am interessantesten – nur schon weil sie ihre Teilung in drei Kreissegmente verbirgt und stattdessen von allen Seiten wie ein halbiertes Oval erscheint – ist die Torre SyV der spanischen Architekten Rubio & Álvarez-Sala. Foster hingegen bleibt schon fast erbärmlich hinter seinen in Hongkong oder Frankfurt realisierten Hochbauten zurück.
Erstaunlich fad wirkt aus dieser Höhe betrachtet das sich so ungehemmt in die Meseta ausbreitende Madrid. Selbs die Flucht der Castellana (links zwischen den schiefen KIO-Türmen, einem unverzeihlichen Spätwerk von Philip Johnson) entbehrt aller Grandezza.