Noch ein bisschen weiter in den Zeitungen er letzten Wochen geblättert. Dieser Tage erhitzte ein Verbrechen die Gemüter, das manche gar nicht als solches erachten. Der barcelonesische Juwelier Tous – dessen Schmuck sich in über dreissig Ländern verkauft – hat es, wie es in der Natur seines Geschäfts liegt, schon oft mit Räubern zu tun bekommen. Neuerdings nun auch in seiner mit unzähligen Kameras gespickten Privatvilla. Anscheinend war gerade niemand von der Familie anwesend. Für die Überwachung des Hauses ist eine Firma verantwortlich, die vom Freund einer seiner Töchter geleitet wird. Als dieser via CCTV das Eindringen der Missetäter bemerkte, machte er sich umgehend persönlich in die Villa auf. Wenig später lag einer der beiden aus Kosovo stammenden Einbrecher mit einem Kopfschuss tot auf dem Asphalt vor dem Haus. Die ballistischen Untersuchungen ergaben eine Feuerdistanz von maximal einem Meter. Das Opfer wie sein Kumpan waren unbewaffnet.
Natürlich wurde der Scharfschütze und Juweliersschwiegersohn in spe festgenommen, nur schon weil das Delikt ausserhalb des Gevierts stattgefunden hatte, dessen Überwachung ihm oblag. Er wird sich vor Gericht zu verantworten haben. Freilich gibt es Leute – Meinungsumfragen zufolge eine Minderheit –, die dies für eine Ungerechtigkeit halten. Das Unwesen der gewöhnlich osteuropäischen Einbrecherbanden, die ihre Freveltaten in den abgelegenen Siedlungen der Reichen begehen, hatte ja schon vor einigen Monaten eine kleine Hysterie ausgelöst. Trotzdem hat sich die entsprechende andere Seuche – die der gated communities nämlich – in Barcelona im Gegensatz zu Madrid noch kaum verbreitet. Was sich indessen allmählich ändern dürfte, zumal inzwischen bereits bei zwei weiteren Einbrüchen ein Kleinkind entführt und ein Hausbesitzer krankenhausreif geschlagen wurden.