ceci n'est pas une blague
Markus Jakob
Die gläserne Natur


Sie werden schlicht die Pavillons genannt: ihrer fünf nur, aber zusammen bilden sie eines der eigenartigsten Hotels, die es auf der Welt geben dürfte. Dabei sind sie lediglich ein – unlängst eröffneter – Annex zum michelingestirnten Restaurant Les Cols, zu deutsch die Kohlköpfe – ein Hinweis darauf, dass wir hier auf dem Land sind, genauer in der Garrotxa, einer vulkanischen Landschaft etwa hundertzwanzig Kilometer nördlich von Barcelona. Schon das umgebaute Restaurant hatte nicht nur seiner Küche wegen Aufsehen erregt. Wie im Fall der Pavillons, stammt der Entwurf von den in derselben Provinzstadt Olot ansässigen Architekten RCR Aranda Pigem Vilalta, deren subtiler Minimalismus, etwa das Haus für eine Coiffeuse oder die Casa Mirador,

längst zum Standardfutter internationaler Architekturzeitschriften gehört.

Ob die Pavillons mit ihren gläsernen Böden – darunter eine Art Lavalandschaft -, ihren gläsernen Wänden und Decken ein «gläserner Schrecken» (so der Titel von Josep Quetglas’ Essay über Mies’ Barcelona-Pavillon) sind oder, von allem Firlefanz der Zivilisation geläutert, die Gäste in jene meditativbe Naturnähe versenken, die sich die Architekten vorstellten, kann jedermann zum Preis von 240 Euro selbst herausfinden. Auf jeden Fall wird er in Les Cols wunderbar essen.

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