Noch vor ein paar Tagen wusste kaum jemand von seiner Existenz, nun hat Barcelona praktisch aus einer Müllhalde einen neuen Gaudí hervorgezaubert: den Viadukt von Bellesguard. Vom Architekten zwischen 1903 und 1905 errichtet, ist er nach Jahren der vollkommensten Verwahlosung endlich restauriert worden.
Der Viadukt ist ein Gewölbe, getragen von abgeschrägten, mit Ziegeln verkleideten Stützen, ähnlich dem berühmten Viadukt im Parc Güell. Diesbehufs scheint Gaudí Gussformen verwendet zu haben, die er mit Steinen und Kalkmörtel füllte, gemäss der Technik, welche die Bauern in der Gegend seiner Geburtsstadt Reus anwendeten.
Im Zug der Restauration wurde auch die kleine Plaça de Bellesguard neu gestaltet, die sich auf den Garten der neogotischen Villa Bellesguard öffnet. Gaudí hatte diese als Hommage an Martí l’Humá errichtet, den offenbar sehr humanen Monarchen, der im Königreich Aragonien zwischen 1396 und 1410 herrschte. Bellesguard war sein Sommersitz, von dessen Türmen aus er auf das Meer hinunterblicken und sich an der Ankunft der Galeeren im Hafen von Barcelona delektieren konnte. Die von Gaudí an derselben Stelle erbaute Villa ist wohl sein am wenigsten bekanntes Werk in Barcelona.