Die Madrider Architekten Mansilla + Tuñón ziehen mit einem Projekt in Cáceres (Extremadura) den Volkszorn auf sich. Die mittelalterliche Altstadt gehört zum Unesco-Weltkulturerbe. Die Fassade des geplanten Hotels (Relais & Châteaux) für einen mit zwei Michelinsternen ausgezeichneten Starkoch sucht zwar offensichtlich den Dialog mit der steinernen Umgebung der Plaza San Mateo; doch die Lokalpresse, diverse Internetforen und Politiker, darunter der Bürgermeister und der Regionalpräsident, haben dem Projekt den Kampf angesagt. Im übrigen erinnert das Gesicht des Gebäudes stark an das von Mansilla + Tuñón 2002 fertiggestellte Auditorium in León. Dessen vieläugige Fassade ist das Ergebnis eines ausgeklügelten formalen Spiels, bei dem ein dreidimensionales modulares System mit der Notwendigkeit von Fensteröffnungen (gemäss funktionalistischer Tradition) und einem gesteuerten Zufallsprinzip gemischt wurde.
Besser scheinen die Aussichten der Architekten für ein anderes Projekt in derselben Stadt zu stehen. Die deutschstämmige Madrider Galeristin Helga de Alvear lässt sich für ihre Sammlung von Mansilla + Tuñón ein Museum einrichten. Nach dem Museo Vostell im nahen Malpartida ist das bereits das zweite deutsche Kunstvermächtnis an die nicht unbedingt für ihre Aufgeschlossenheit für die Gegenwartskultur bekannte Region. Ausnahmen gibt es freilich immer – man höre etwa die neue CD des gleichfalls in der Extremadura heimischen Musikers Gecko Turner.