ceci n'est pas une blague
Markus Jakob
GATCPAC – Barcelonas kurze Blüte der frühen Moderne

Sehenswerte Ausstellung, unter dem Titel «G.A.T.C.P.A.C. 1928-1939. Eine neue Architektur für eine neue Stadt», im Museum für Stadtgeschichte. Der Grup d’Arquitectes i Tècnics Catalans pel Progrés de l’Arquitectura Contemporània war 1928 als Teil des gesamtspanischen G.A.T.E.P.A.C. gegründet worden. Unter der Führung junger Architekten wie Sert, Torres Clavé, Subirana und Fàbregues führte die äusserst aktive Gruppe – ihre Zeitschrift AC (Actividad Contemporánea) brachte es auf 25 Nummern – die Moderne zielstrebig in Spanien ein. Auf Studienreisen hatten sie die Bauten Le Corbusiers kennengelernt, aber auch die Entwicklung des Wohnungsbaus in der Weimarar Republik sowie die sowjetischen Experimente jener Epoche. Diese Erfahrungen wurden durch das Erlebnis der traditionellen mediterranen, im Fall Serts namentlich der ibizenkischen Architektur gefiltert.

Die Ausstellung zeigt, wie die Gruppe durch die Ausrufung der Republik 1931 an Einfluss gewann und sich unter der Linksregierung mit grossen städtebaulichen Projekten zu befassen begann. Vom berühmten Plan Macià (1934) für Barcelona, an dem Le Corbusier beteiligt war, ist das grosse Diorama mit den drei vor die teils demolierte Altstadt gesetzten Monumentalbauten zu sehen.


Auf einer Skizze Le Corbusiers (oben) ist zu erkennen, dass die Gruppe zugleich den wunderbaren Pinienhain am Strand von Castelldefels, 20 Kilometer südwestlich von Barcelona, als idealen Standort für eine Ferienstadt (Ciutat del Repòs) erkannt hatte, jenseits des damals schon im Llobregat-Delta eröffneten Flughafens. Dieses Ferienparadies für die Arbeiterklasse, das Castelldefels dann in den sechziger Jahren tatsächlich wurde, wiewohl nicht nach den Vorstellungen des G.A.T.C.P.A.C., ist inzwischen zunehmend zur «Goldküste» mutiert, an der etwa die Fussballstars des FC Barcelona mit Vorliebe Wohnsitz nehmen. Messi – vgl. den vorherigen Eintrag – meinte wohl eine Villa dort, und die sähe zweifellos nicht so aus wie die Vivienda mínima, welche die G.A.T.C.P.A.C.-Architekten damals für ihre Erholungsstadt entwarfen.

Der Ausbruch des Bürgerkriegs 1936 verhinderte die Realisierung zahlreicher Projekte, die in der bis am 8. Oktober dauernden Ausstellung gleichfalls dokumentiert werden (freilich mit relativ wenig Originaldokumenten). Als bemerkenswertestes Wohnenesemble jener brutal endenden Aufbruchsphase bleibt heute im Viertel Sant Andreu die Casa Bloc von Sert:

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