[Mai 2000] «Kommen Sie am Nachmittag wieder, dann wird Comandante Delfino Sie empfangen.» Sie waren zuvorkommend, sehr zuvorkommend, die Polizisten von der Wache an der Plaza Garibaldi. Sie haben ja auch ein ganz spezielles Revier, sind zuständig sozusagen für die musikalische Ruhe und Ordnung der Stadt Mexiko. Nichts Ungewöhnliches, wenn da nachts um zwei […]
s. Photoessay in Culturals La Vanguardia, Barcelona, 2005
Es war an Bord der »Boughaz«, auf der Überfahrt nach Tanger. Ich hatte die Bekanntschaft der Dame (aus Nizza, unterwegs nach Casablanca) bei der Einschiffung in Algeciras gemacht. Nun saß sie ränkereich, spionageromanwürdig in der Bar und ich lud sie tunlicherweise auf ein Glas ein. »Da Sie sich sonst zu langweilen scheinen…«, gab sie meinem Begehren schnippisch statt. Kaum war die Konversation eingefädelt, wurde mir wirklich öd. Ich hatte mir das Schiff noch nicht angesehen; möge Madame mich einen Moment entschuldigen…
[April 2004] Zur Bauwut in der Peripherie Hölle, doppelköpfig. Die Bilder dieser Reportage wurden kurz vor den Madrider Anschlägen vom 11. März aufgenommen. Wäre es frivol, das Inferno in den drei Bahnhöfen mit den gebauten Greueln, die uns hier beschäftigen, in Zusammenhang zu bringen? Allenfalls der könnte es sein, dass die Bahnlinie, die in Atocha […]
[2001, Fortsetzung der im Text “Trasvase” begonnenen Fahrt] Gen Süden. Das Ebrodelta blieb als schillernde Geometrie in der Erinnerung haften: Reisfelder, Lagunen, Feuchtbiotope, bedroht nun durch Spaniens Nationalen Bewässerungsplan (vgl. NZZ vom 15.9.2001). Wir fuhren weiter südwärts, der Küste entlang, die dereinst vom Ebrowasser profitieren soll. Wo die A-7 die Orangenhaine von Valencia durchquert, […]
[2001] Spaniens Nationaler Bewässerungsplan und seine Opponenten – ein Bericht aus dem Ebro-Delta Der Satz ist fast schon eine Binsenwahrheit: «Die Kriege der Zukunft werden um Wasser geführt werden.» Möglicherweise werden es auch nur Handelskriege sein, denn Wasser, Inbegriff des Gemeinguts, ist im Begriff zur Handelsware in der Hand multinationaler Konzerne zu werden. Ein kostbares […]
Über die Ästhetisierung des Lebens in Japan SIE KOMMEN IN TOKYO AN und haben das Glück, am Flughafen einen Lokalzug zu erwischen. Es ist neun Uhr morgens und augenblicklich macht Ihr Japanbild – die Idee, die Sie sich von den Japanern machten – eine Pirouette. Haben Sie eine homogene Masse erwartet, ein Volk von lauter […]
Fragmente einer Initiation (II) GO ON, POWERFUL POSHBOY SPIRITS! Zwei Arten, sich in Tokyo zu bewegen: entweder sanft wie in einem Tumbler zentrifugiert, oder langsam von selber trocken werden. Beides ist empfehlenswert; ausserdem lassen sich die Methoden kombinieren. Die erste besteht in dem, was einem ohnehin passiert: alles über (und unter) sich ergehen zu […]