Einige Schritte zurückversetzt vom Paseo del Prado, direkt gegenüber dem Botanischen Garten und auf halbem Weg zwischen dem Prado und dem Museo Reina Sofía; an jener Prachtstrasse also – einen linealen Wald möchte man sie nennen –, deren geplante Neugestaltung durch Alvaro Siza dieser Tage die Madrider Gemüter bewegt (auf den Showdown zwischen dem Architekten und der über Nacht sozusagen zur Chefurbanistin Madrids aufgestiegenen Gräfin Thyssen werden wir zuzeiten zurückkommen) – mitten an der hinfort als Paseo del Arte angepriesen Madrider Museumsmeile also und doch eingezwängt in den baulichen Mischmasch des angrenzenden Viertels, da ist zurzeit ein weiteres Ausstellungszentrum im Bau: das CaixaForum.
Nach dem vor einigen Jahren in einem wesentlich zierlicheren (und von Nachbarn unbedrängten) Industriebau eröffneten CaixaForum in Barcelona hat die kunstsinnige katalanische Sparkasse wieder eine alte Fabrik gewählt und Herzog & de Meuron mit dem Bau des Madrider Pendants betraut. Aus seiner eingezwängten Lage an exzellenter Adresse bezieht das Projekt seine Spannung. Jeder Madrider kannte die Tankstelle, die hier etwas dreist, aber doch sehr praktisch an einer der monumentalsten, zugleich meistbefahrenen Achsen Europas lag. Kaum jemand aber hatte je den unscheinbaren Ziegelbau bemerkt, der dahinter lag: ein Kraftwerk von 1900, dessen Fassaden als Exempel innerstädtischer Madrider Industriearchitektur erhalten bleiben mussten. H&deM haben seinen Granitsockel entfernt, zwei Untergeschosse eingezogen und die Gesamtfläche durch eine Aufstockung, die über dem Scheinrest des Elektrizitätswerks levitiert, auf circa 8000m² erweitert.
Die Tankstelle wurde abgerissen, um dem CaixaForum einen würdigen Vorplatz zu bescheren – und während der Bauzeit eine schräg davor schwebende Bauhütte. Schräges Schweben – ist das hier nicht überhaupt das Thema? Sehr fotogen ist das Äussere des Baus mangels offener Blickwinkel nicht und wird es wohl nie sein. Über das Innere aber hat der Blogger – vorläufig – zu schweigen.