ceci n'est pas une blague
Markus Jakob
Erweiterung des Hospital Sant Pau durch Bonell

Es ist merwürdig schwierig, an Informationen über die Erweiterung des Hospital Sant Pau heranzukommen. Dabei verdient dieser Bau zweifellos das Interesse der Öffentlichkeit, geht es doch um die Ergänzung (und funktionell zumindest teilweise um die Ersetzung) eines Ensembles, das zum Unesco-Weltkulturerbe gehört.


Den Wettbewerb gewann vor etlichen Jahren Esteve Bonell (zusammen mit Sílvia Barbera, Josep-Lluís Canosa, Josep Mª Gil, Francesc Rius und dem Ingenieurbüro Robert Brufau) gegen die Crème der andern renommierten lokalen Teams derselben Generation (Martínez Lapeña/Elías Torres, MBM/Ove Arup, Soria/Casares und Viaplana/ Piñon). Bonell scheint, obwohl oder weil er in Barcelona in diesen Jahren so prominente Überbauungen wie die des einstigen Espanyol-Stadions in Sarrià ausführen konnte, einen eigenen Netzauftritt für unter seiner Würde zu erachten; auch auf der so reichbefrachteten wie rudimentär gestalteten Website von Robert Brufau findet sich kein Hinweis auf den fraglichen Bau.

Tant pis. Oben ein Rendering des (inzwischen vermutlich modifizierten) Projekts. Wie auf Google Earth zu sehen (oder zu erahnen), ist jetzt oberhalb des Krankenhauskomplexes die Metrostation der künftigen Linie 9 im Bau, und neben dem staubigen Fussballplatz bereits ein Sportzentrum für das Quartier entstanden. Hier ein Blick auf das alte Ensemble von Domènech i Montaner:


Das neun Cerdá-Blöcke umfassende Krankenhaus (1902-1930) ist zweifellos nicht nur als ornamentaler Coup de force, sondern mit seinen unterirdisch verbundenen Pavillons auch in organisatorischer Hinsicht ziemlich einzigartig.

Über die künftige Nutzung dieser Pavillons, soweit sie durch den Bonell-Bau funktionell überflüssig werden, ist mir nichts bekannt.


Hier noch eine Ansicht der Air-Condition-Schmuddelecke unter den Mosaiken, die die Geschichte des gleichnamigen gotischen Hospitals in der Altstadt erzählen. Es wurde durch das modernistische Ensemble obsolet und nimmt heute zur Hauptsache die Biblioteca de Catalunya auf (um mal die doch impressionante historische Perspektive des gegenwärtigen Projekts zu verdeutlichen).

A propos Biblioteca de Catalunya: dieser Tage wurde bekannt, dass sie (nebst einigen andern barcelonesischen Bibliotheken sowie der Madrider Complutense) ihre Bestände von Google digitalisieren und ins Netz stellen lässt, als eine der ersten ausserhalb des englischen Sprachraums.

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