Eher als seine Kollegen Nouvel und Herzog & de Meuron, deren barcelonesische Bauten sich in der gestern erwähnten Umfrage als nicht gerade populär erwiesen haben, hat vermutlich Frank O. Gehry das Zeug, den Volksgeschmack zu treffen. Auf einem Bahngelände nahe des künftigen zweiten Hauptbahnhofs Sagrera, unweit der Meridiana, plant Gehry einen Bau, der im architektonischen Bestiarium der Stadt auf einen Ehrenplatz aspiriert. Jetzt schon wird er im Volksmund «die Braut» genannt, in Anspielung auf den langen «Schleier» aus photovoltaischen Platten, die das Dach eines niedrigeren Gebäudes bilden, in welches der 145 hohe Haupttrakt ausläuft. Dieser Schleier soll ein «Verkehrshaus» (Museo de la Movilidad) beherbergen. Noch unklar ist hingegen die Nutzung des vielfach fragmentierten Hochhauses mit seinen 80 000 Quadratmetern Nutzfläche. Vermutlich wird es eine Mischung aus Büros und Luxuswohnungen sowie ein Hotel aufnehmen. Gehry kündigt einen umweltfreundlichen Bau an, mit weitgehend natürlicher Belüftung, einer ausgeklügelten Orientierung der Fensteröffnungen und Nutzung der geothermischen Energie. Das Baubudget beträgt um die 300 Millionen Euro.