Als Kasimir Malewitsch um 1919 sein suprematistisches Bildsystem für ausgefeilt hielt, zog er als nächstes dessen architektonische Weiterentwicklung in Betracht. Die Gipsmodelle, die er ab 1923 herstellte, nannte er Architektone. Es sind weisse, tür- und fensterlose Gebilde aus kleineren und grösseren Quadern, mit denen er, eher denn eine architektonische Wirklichkeit, ein architektonisches «Gefühl» zu evozieren trachtete. Die Alpha, Beta, Gota, Zeta und Lukka genannten Kompositionen, nach dem Tod des Künstlers demontiert, wurden 1978-80 vom Centre Pompidou anhand von Photographien nachgebaut. In Sankt Petersburg fanden sich einige Originalteile, die in die Rekonstruktion der Architektone Alpha und Gota integriert werden konnten.
Sämtliche Architektone sind noch bis am 25. Juni in Gaudís Pedrera am Paseo de Gracia zu sehen. Sie sind Teil einer grossen Malewitsch-Retrospektive, die selbstverständlich auch seine fulminante – und gegen Ende seines Lebens enigmatische – Entwicklung als Maler zeigt.