Es war einmal eine Stadtautobahn, die liess zwischen dem auf acht Spuren dahinbrausenden Verkehr und den angrenzenden, acht- bis zwölfgeschossigen Wohnhäusern gerade noch 3 Meter Trottoir frei. Sie hiess Primer Cinturón und durchzog auf einer Länge von sechs oder acht Kilometern einige der dichtest besiedelten Quartiere der Stadt. So stellten sich Planer in den silly sixties eine moderne Stadt vor, und ich will das frohe Herzhämmern nicht verhehlen, das mich in diesem Asphaltdschungel jedesmal erfasste.
Aber die Zeiten haben sich geändert. Als Barcelona den peripheren Autobahnring aus Ronda de Dalt und Ronda Litoral fertiggebaut hatte (1992), wurde der Primer Cinturón in Ronda del Mig (der Mitte) umgetauft, und erste Massnahmen zu seiner Zähmung wurden unternommen. Zehn Jahre später waren über drei Kilometer von der Plaça Cerdá bis zur Diagonal vollkommen überdeckt – die einstige Verkehrrsschneise ist nun eine sorgsam gestaltete Rambla:
Google Earth sieht das an der Rambla de Brasil zum Beispiel so:
Unlängst ist das Projekt für den zweiten, noch zentraleren Abschnitt dieser Schnellstrasse präsentiert worden. Eine Überdeckung wäre hier technisch zu aufwendig, aber immerhin werden zwischen der Vía Augusta und der Ronda del Guinardó die Trottoirs auf je 5,7 verbreitert, die Fahrspuren auf sechs reduziert (zwei davon für den öffentlichen Verkehr) und eine Menge neuer Ampeln eingebaut, um aus der Autobahn eine Avenue zu machen. Heute sieht es an der Kreuzung Mitre/Muntaner so aus: