ceci n'est pas une blague
Markus Jakob
Barças schwierigste Partie

Nein, gemeint ist nicht das Spiel gegen Levski Sofia, das Barça am Mittwoch unbedingt gewinnen muss, um böse Überraschungen in der Champions League zu vermeiden. Denn sollte Werder Bremen gegen Chelsea gewinnen, wäre Barça selbst mit einem Unentschieden bereits ausgeschieden!

Barças most difficult game kann man sich auf der Homepage des Clubs zu Gemüte führen: Es geht um das Joint-Venture (um es irgendwie zu nennen) mit der Unicef, mit dem der FC Barcelona sich nach seinem alten Motto «Mehr als ein Club» als Wohltäter der Menschheit zu profilieren versucht. Man hat ja vielleicht bemerkt, dass Barça diese Saison erstmals auch einen Werbeschriftzug auf der Brust trägt – bloss eben, im Unterschied zu allen andern Vereinen dieser Welt, nicht einen schnöd kommerziellen, sondern den der Unicef. Um das Trikot unbefleckt zu halten, liess man sich bisher jährlich 15 bis 20 Millionen Euro durch die Lappen gehen. Ich weiss nicht genau, wie der Deal mit der Unicef läuft; will auch lieber gar keine Meinung zu dem Gutmenschentum haben, das hier an den Tag gelegt wird – irgedwie zahlt sich’s ja vielleicht aus.

Eine andere schwierige Partie für den Club ist die Neugestaltung der Stadionumgebung. In den Medien war davon zufällig am selben Tag wieder einmal die Rede, an dem der Tod des Stadionarchitekten Mitjans gemeldet wurde. Der Widerstand der Anwohner brachte vor einigen Jahren das Projekt des damaligen Vereinspräsidenten (und Bauunternehmers) Núñez zu Fall: eine Art Barçalandia – zu viele kommerzielle Nutzungen, obwohl die Architekten Batlle & Roig diese auf intelligente Weise in einer künstlichen Landschaft praktisch verschwinden liessen.

Auch der jetzige Präsident Laporta soll nun bereits ein Projekt in der Schublade haben, das neben der Erhöhung des Fassungsvermögens des Stadions von 98’000 auf 120’000 Zuschauer die Ersetzung desPalau Blaugrana durch eine neue Sporthalle für Basket- und Handball sowie den Abriss des Miniestadi vorsieht (s. den gegenwärtigen Zustand, unten links). Das Grundstück des Miniestadi soll Wohn- und Hotelbauten aufnehmen – und nebenbei die Clubkasse zum Klingeln bringen. Zufällig habe ich auf der Website des Architekten Vicente Guallart, unter dem Stichwort «The re-naturalisation of territory», das rechts zu sehende Rendering gefunden, das zeigt, wie eine solche Neunutzung aussehen könnte. – Wir bleiben am Ball.

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