Der neueste Witz zum spanischen Bauboom: Welch ein Anachronismus, dass einige Truppeneinheiten immer noch grün-bräunliche Tarnuniformen tragen. Um mit der Landschaft verwechselt zu werden, müssten sie ziegelrot ins Feld ziehen.
Und jetzt im Ernst. Ich fasse die Argumente eines Anfang Oktober in El País erschienenen Kommentars von Enrique Gil Calvo zusammen. Es geht um das hier bereits angeschnittene Thema der spanischen Bauunternehmen, die nun um die Energiekonzerne des Landes mitpokern. Gil Calvo hebt erst einmal mahnend den Zeigefinger gegen jene, die jubelnd die Börsen-Höhenflüge der werbenden wie der umworbenen Unternehmen beobachten. Reine Spekulationswirtschaft: durch die Immobilienblase reich gewordenen Bauunternehmen buhlen um Energiekonzerne, die ihrerseits praktisch nichts produzieren, sondern bloss Gas und Strom importieren. Spaniens Energieabhängigkeit gehört zu den höchsten Europas.
Und dann der schreckliche Verdacht: Warum gerade jetzt? Vielleicht deshalb, weil die Immobilienblase kurz vor dem Platzen steht? Und man sich nun beeilt, das sinkende Schiff zu verlassen, um die fetten Profite im Energiesektor unterzubringen? Nicht der Ziegel wird demnach elektrifiziert, sondern eine neue Spekulationsspirale in Gang gesetzt, die noch irrere Gewinne verspricht. «Rette sich, wer kann», schliesst Gil Calvo seinen Text, da der Staat offenbar nicht in der Lage sei, die spekulativen Geldströme zu steuern, die ungehemmt das Land verheeren.